Samstag, 27. Oktober 2012

Kamasutra


Es gibt Tage da bin ich so richtig spitz, fühle mich untervögelt, dann komm ich auf die aberwitzigsten Ideen…

Februar 1990 – Unut, Denis


Was Enya geschafft hat – sie hat mir Leidenschaft zurückgebracht, ich erlebe wieder gerne Sex, empfinde Lust und erinnere mich an die schönsten Erlebnisse auch an die längst Vergangenen. Ich habe das schon mal geschrieben, erklärt. Alle Beschreibungen beruhen auf realen Erlebnissen, die Zeit hat in meiner Erinnerung vielleicht das eine oder andere verblassen lassen oder auch verstärkt, Dialoge die ich beschreibe sind keine „Wortprotokolle“ darum geht es auch nicht.

Was jetzt bei Enya passiert ist, erinnert mich an meine Zeit mit Unut. Wir hatten eine wunderbare gemeinsame Zeit, haben vieles miteinander unternommen waren aber nie ein Paar. Das ist nicht immer ganz leicht (gewesen), sind Emotionen doch nicht steuerbar und vor allem in Zeiten in denen noch andere intensive Einflüsse oder/und viel Stress mich beeinflussen, gehen dann die „Gäule“ mit mir durch. Mit der nachfolgenden Erzählung hat dies nur insofern zu tun, als nach dem „Reset“ mit Enya die Libido wieder die Oberhand gewinnt, ich wieder bereit für neue Erlebnisse bin und mich gerne an die „alte, wilde Zeit“ erinnere.

Was ich jetzt erzähle passierte irgendwann zwischen Januar und Februar 1990. Yoko war mit Ihrer Mutter auf Städtereise und ich hatte somit viel Zeit, sturmfreie Bude und Lust. Unut tauchte immer wieder in meinem Leben auf, wir liebten unsere Abenteuer, unseren Sex. Also war für mich die knappe Woche als Strohwitwer die passende Gelegenheit sie zu treffen. Wir verabredeten uns für den späten Nachmittag in einem kleinen Café in der Nachbarstadt. Lange vor der vereinbarten Zeit machte ich mich auf den Weg um nur ja rechtzeitig da zu sein. Dann kam alles ganz anders. Auf der Landstraße stand auf einmal ein grün-weißer Partybus. Die Besatzung hatte nichts Besseres zu tun als ausgerechnet mich anzuhalten, naja viel los war nicht, wahrscheinlich war denen langweilig. Diese Kontrolle dauerte aber fast 45min, kostete mich 10 Mark weil der Verbandskasten gefehlt hat und - mein Date.

Handy war ja noch nicht. Unut hatte eine halbe Stunde gewartet und war dann kurz bevor ich ankam reichlich sauer gegangen, so erzählte es mir die Bedienung. Ich rannte nach draußen, kurz überlegte ich wohin sie wohl gegangen war, da hörte ich die Gitarre – dort war sie, sicher. Im Eingangsportal einer Kirche stand der einsame, frierende Straßenmusiker und schrubbte auf einer alten Gitarre Stücke von Bob Marley, the Cure und Joan Baez. Ein Gemisch das eigentlich furchtbar klang, aber genau hier, ich wusste es, stand Unut. Sie blitze mich an, wütend kam sie auf mich zu. Jedes Mal wenn sie so drauf war, musste ich grinsen. Eigentlich sollte ich das immer tun, zu spät kommen. Unuts Wut führte, wenn man wusste wie man diese Explosion kanalisiert, zu unglaublichen Eruptionen ihrer Leidenschaft. Unser erster Sex war vor einigen Jahren genau aus dieser Wut entstanden.

Dann stand sie vor mir, Funken stoben aus ihren Augen, eine kurze Bewegung, ihre Hand schnellte vor…