Donnerstag, 29. Dezember 2011

Prolog – der erste Schuss

In diesem Blog mischen sich Erlebtes und Geschichten, Träume und Alpträume, Realitäten und Fantasien, Wünsche und Ängste.
Ob und wie ich dies zu erkennen gebe wird sich im Laufe meines Schreibens herausstellen. Ich weiß auch noch gar nicht welches Durchhaltevermögen ich entwickle und wie lange ich mich dazu aufraffe meine Gedanken aufzuschreiben. Welchen Wert dies für meine Leser hat ist mir eigentlich nicht besonders wichtig – ich versuche über das Schreiben mit meinem Chaos klarzukommen. Vielleicht entdecke ich für mich einen neuen Weg, vielleicht finde ich mich aber auch auf meinem jetzigen Weg wieder besser zu recht.
Ich bin ein Mann in der Mitte der vierziger, der sich in den letzten zweieinhalb Jahrzehnten in die Bequemlichkeit von Beziehung und Familie eingenistet hat. Leider habe ich dabei vergessen mich mit mir zu beschäftigen. Das führt dazu, dass ich zerrissen bin zwischen meinen Begierden, Trieben, Wünschen und dem Anstand, der Tugendhaftigkeit, der Gezwungenheit die ich mir aufzwänge aufgrund der Meinungen, der Standpunkte meiner Partnerin.

Dabei hätte ich mir mein heutiges Dilemma vor vielen Jahren bereits selbst prophezeien können, wenn ich meine Lüste ernstgenommen hätte und meiner Partnerin reinen Wein eingeschenkt hätte.
Schon als Jugendlicher hatte ich eine ausgeprägte Libido. Ich hatte Gefallen an schönen Körpern beiderlei Geschlechts. Die 70er Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts waren für mich deshalb paradiesisch.
Überall begegnete man Bildern von nackten Körpern, es war schon beinahe Hipp wenn man die „Neue Revue“ las, der „Stern“ verpackte seine Inhalte regelmäßig in Nacktheit, „Fa“ wurde wegen seiner Fernsehwerbung zur Seife einer Generation, die „Bravo“ hat uns Jugendliche zur ständigen Triebbefriedigung animiert.
1975 erschien der Film „die Geschichte der O“. Ich war zwar noch nicht „geschlechtsreif“, doch die „Besprechung“ in der „Neue Revue“ war mein Eintritt in die Welt des Erotischen, des Obszönen. Die „Neue Revue“ wurde damals wöchentlich durch die Familie gereicht. Meine Tante hat die gekauft, eine Woche später war sie im Haus meiner Großeltern und endlich in der dritten Woche nach Erscheinen des Heftes lag die Zeitschrift in unserem Zeitungskorb. Durch das „Studium“ dieses Magazins habe ich die erotische Literatur entdeckt. Das war nicht Henry Miller, die Geschichten die ich in den Heften gelesen habe führten aber doch zu regelmäßigen Erektionen und für mich geradezu rauschähnlichen Empfindungen.
Dass an meinem Handeln irgendwas nicht richtig sein konnte, hat mir dann eines schönen Tages mein Vater versucht zu erklären. Meine Mutter hatte die Schuhschachtel mit den Bildern aus dem Artikel über „die Geschichte der O“ und den Kurzgeschichten über das Leben und den Sex eines Edelcallgirls aus der bereits erwähnten Zeitschrift gefunden.
Ab diesem Tag war mir klar – schön aber verboten!
Irgendwann zwischen 1977 und 1978 kam dann mein „Startschuss“.
Nach dem „Tribunal“ meines Vaters habe ich festgestellt, dass meine geliebte Zeitschrift nur noch in Ausnahmefällen im Zeitungskorb lag. Ich entdeckte aber bei einem meiner „Streifzüge“ durch unsere Wohnung meinen ersten erotischen Roman. Im Kleiderschrank meiner Eltern, versteckt unter allerlei Wäschestücken lag ein Exemplar des Romans „Emanuelle“. Spätestens durch das Bild auf dem Schutzumschlag war mir klar, dass ich Verbotenes aber Lustförderndes gefunden hatte. Ich nahm das Buch an mich, schließlich war niemand zuhause, so konnte ich in Ruhe lesen. Ich kann die Empfindungen nicht beschreiben, aber irgendwann begann ich an meiner Erektion zu reiben, die Lust wurde größer und dann war er da – mein Startschuss!

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